Rückblick: Theateraufführung »Monolog mit meinem ›asozialen‹ Großvater« mit Harald Hahn

Was richten Schuld, Scham und Schweigen über Generationen in Familien an? Und wie strukturieren Klasse und Herkunft nicht nur das Erinnern, sondern auch das Leben in der Gesellschaft der Gegenwart?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich Harald Hahn in seinem Theaterstück »Monolog mit meinem ›asozialen‹ Großvater«, das er am 9. Mai 2025 an der Volkshochschule Weiden-Neustadt aufführte.

In dem Erzähltheaterstück spricht Hahn mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der als Häftling in Buchenwald inhaftiert war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit im Konzentrationslager. Ausgehend von den Monologen schlüpft Harald Hahn in die Rolle eines SS-Mannes und verwandelt sich zurück in das Kind, das er einst war. In einer Rolle als schwäbischer Hausmeister kommentiert Hahn das Geschehen aus der Gegenwart und schafft so die Verbindung zwischen Geschichte und dem Heute. Dabei deckt Hahn unbequeme Kontinuitäten auf, die nach wie vor in die Gesellschaft hineinwirken.

Im anschließenden Publikumsgespräch teilen einige Zuschauer/-innen Beobachtungen und Eindrücke der Inszenierung des Stücks, wiederrum andere ihre eigenen Biografien und Familiengeschichten. Es entsteht ein wertschätzender, offener Gesprächsort, der viel Raum für Austausch schafft.

Am Folgetag bot Harald Hahn für alle Interessierten den Theaterworkshop »Vom Monolog zum Dialog«

Laura Lopez Mras

Fotos: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Die SS (»Schutzstaffel«) unter der Leitung von Heinrich Himmler versteht sich als elitärer Wehrverband des nationalsozialistischen Staates. Mit der Übernahme und dem Umbau der Polizei durch Himmler wird die SS zum zentralen Terrorinstrument des Regimes. 1934 erhält sie erhält die Kontrolle über sämtliche Konzentrationslager. Das 1939 gebildete Reichssicherheitshauptamt, die Planungszentrale für die Verbrechen im deutsch besetzten Europa, ist ihr zugeordnet.

Menschen werden als »asozial« bezeichnet und verfolgt, weil sie in der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« keinen Platz haben. Das betrifft vor allem Arbeits- oder Wohnungslose, Bettler, Fürsorgeempfänger/-innen, Prostituierte oder unangepasste Jugendliche. Ihnen wird vorgeworfen, die Gemeinschaft zu gefährden. Bei ihrer Verfolgung arbeiten Behörden wie Fürsorgeämter, Justiz und Polizei zusammen. Sie schaffen ein engmaschiges Netz aus Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen.

Abkürzung für Konzentrations­lager

Bezeichnung für alle im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten errichteten Haftstätten für politische Gegner/-innen oder Menschen, die zu solchen erklärt wurden. Die Gefangenen sterben an schwerer körperlicher Zwangsarbeit, Unterernährung, Krankheiten, Folter sowie durch gezielte und willkürliche Morde. Die Lager stehen unter Kontrolle der SS (Schutzstaffel). Zwischen 1933 und 1945 waren insgesamt 2,5 bis 3,5 Millionen Menschen in Konzentrations­lagern inhaftiert.

Bezeichnung für alle im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten errichteten Haftstätten für politische Gegner/-innen oder Menschen, die zu solchen erklärt wurden. Die Gefangenen sterben an schwerer körperlicher Zwangsarbeit, Unterernährung, Krankheiten, Folter sowie durch gezielte und willkürliche Morde. Die Lager stehen unter Kontrolle der SS (Schutzstaffel). Zwischen 1933 und 1945 waren insgesamt 2,5 bis 3,5 Millionen Menschen in Konzentrations­lagern inhaftiert.