Glossar

Hier findet ihr ein Nachschlagewerk: Verschiedene Begriffe, Ereignisse, Themen und Institutionen, denen ihr auf der Webseite begegnet, werden an dieser Stelle erklärt.

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Dachauer Prozesse

Zwischen 1945 und 1948 führt die US-Armee in ihrer Besatzungszone 489 Gerichtsprozesse durch. In diesen »Dachauer­ Prozessen« werden insgesamt 1.672 Personen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. In den sechs Hauptprozessen müssen sich Angehörige des Lagerpersonals, aber auch Funktionshäftlinge mehrerer Konzentrationslager, darunter auch Flossenbürg, verantworten. Das Gericht verhängt 426 Todesurteile, die später größtenteils in Haftstrafen umgewandelt werden.

Bezeichnung für alle im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten errichteten Haftstätten für politische Gegner/-innen oder Menschen, die zu solchen erklärt wurden. Die Gefangenen sterben an schwerer körperlicher Zwangsarbeit, Unterernährung, Krankheiten, Folter sowie durch gezielte und willkürliche Morde. Die Lager stehen unter Kontrolle der SS (Schutzstaffel). Zwischen 1933 und 1945 waren insgesamt 2,5 bis 3,5 Millionen Menschen in Konzentrations­lagern inhaftiert.

In den Konzentrationslagern ernennt die SS einige Gefangene zu sogenannten Häftlingsvorarbeitern. Für eine bessere Behandlung müssen sie ihre Mithäftlinge überwachen und Anweisungen der SS durchsetzen. Diese beabsichtigte Umkehr von Opfer und Täter führt zu Misstrauen und Spaltung unter den Gefangenen. In vielen Erinnerungsberichten beschreiben Überlebende die sogenannten Kapos oder Funktions­häftlinge als gewalttätig und grausam.

dezentrale Euthanasie

Nach dem offiziellen Abbruch der »Aktion T4« im Sommer 1941 setzen Ärzte das Mordprogramm im Rahmen der »dezentralen Euthanasie« fort. Durch Nahrungsentzug, Medikamente und gezielte Tötungen kommen bis zum Kriegsende 1945 etwa 130.000 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen oder vermeintlich »Erbbelastete« in Heil- und Pflegeanstalten auf dem Gebiet des Deutschen Reiches zu Tode.

Als »Euthanasie« (altgriechisch: schöner Tod) bezeichnen die Nationalsozialisten den Massenmord an Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen. Im Rahmen der »Aktion T4« töten Ärzte und Pflegepersonal 1940/41 über 70.000 Patient/-innen aus Heil- und Pflegeanstalten. Nach Protesten der Bevölkerung wird das Programm offiziell abgebrochen, heimlich aber fortgeführt. Insgesamt werden bis 1945 europaweit etwa 300.000 Patient/-innen in Tötungsanstalten, durch Medikamente oder gezieltes Verhungern ermordet.

»Heil-­ und Pflegeanstalt« ist eine veraltete Bezeichnung für eine psychiatrische Klinik. Im Nationalsozialismus werden in diesen Klinken Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen oder Erkrankungen, aber auch Alkoholkranke, Homosexuelle und Personen, die sich sozial unangepasst verhalten, eingesperrt. Zwischen 1940 und 1945 werden mehr als 250.000 Menschen in deutschen Heil- und Pflegeanstalten ermordet.